Mit Riemers Erbe verantwortungsvoll umgehen Transparenz als Voraussetzung für eine objektive Bewertung der Sammlung

Die Stadtratsfraktion DIE LINKE hat sich intensiv mit der Provenienz-Recherche zur "Sammlung Julius Riemer" von Enrico Heitzer beschäftigt.

  1. Das Gutachten erbringt an keiner Stelle einen Beweis dafür, dass Riemer in der Zeit des Faschismus die Zwangssituation anderer Menschen ausgenutzt hat, um sich und seine Sammlung zu bereichern.
  2. Die im Gutachten zusammengefassten Informationen und Dokumente, einschließlich ihrer Bewertung, erwecken bei uns den Eindruck, dass der Autor teilweise sehr einseitig darum bemüht war, belastendes Material über Julius Riemer zusammenzutragen. Das läßt uns am wissenschaftlich objektiven Charakter des Gutachtens zweifeln.
  3. Um zu klären, ob Stücke der "Riemerschen Sammlung" tatsächlich als "belastet" eingestuft werden müssen, ist von der Stadt Wittenberg unverzüglich Kontakt zu möglicherweise anspruchsberechtigten Personen bzw. Organisationen aufzunehmen. Bis zu dieser Klärung sollen die betroffenen Stücke nach dem Beispiel der Stadt Leipzig als Provenienzstücke gekennzeichnet werden, aber weiterhin Bestandteil der "Sammlung Julius Riemer" bleiben.
  4. Die Stadtverwaltung Wittenberg bleibt aufgefordert, die Provenienz-Forschung für alle Stücke der Städtischen Sammlungen, insbesondere auf die zwischen 1933 - 1945 in den Bestand der Stadt aufgenommenen Stücke fortzusetzen und deren Ergebnisse bei der Neukonzipierung der Ausstellung im Zeughaus zu berücksichtigen.
  5. Die Arbeiten bezüglich der Gestaltung des Stadtgeschichtlichen Museums und die Errichtung eines Schaudepots müssen endlich zu greifbaren Fortschritten führen und der "Riemerschen Sammlung" einen gebührenden Platz einräumen.
  6. Die für die nächsten Monate vorgezeichnete öffentliche Diskussion zur Provenienz-Recherche ist mit größtmöglicher Transparenz zu führen. Dazu gehört die Möglichkeit der öffentlichen Einsichtnahme in das vorliegende Gutachten. Geheimniskrämerei ist nur damit verbunden, Gerüchte zu schüren und der Person Julius Riemer zu schaden.
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